Wer dachte, wir NEOS wären alleine mit unserer Forderung nach einer europäischen Armee, liegt falsch. Wir sind zwar die einzigen, die seit unserer Gründung Europa hochhalten und Mut zu den Vereinigten Staaten von Europa fordern, doch eigentlich gab es mal überparteiliche Mitstreiter:innen.
Im Grundsatzprogramm(!) der ÖVP steht folgendes: "Wir schätzen Europa als Garanten für Frieden, Stabilität und Sicherheit. Wir haben ein hohes Interesse an stabilen und sicheren Verhältnissen nicht nur bei unseren unmittelbaren Nachbarn, sondern auch in weiter entfernten Ländern. Die Europäische Union spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine zentrale Zukunftsfrage stellt daher die Weiterentwicklung hin zu einer Verteidigungsunion mit dem langfristigen Ziel einer gemeinsamen europäischen Armee dar."
Da steht so ziemlich das Gegenteil von dem, wie die ÖVP in den letzten Jahren agiert. Fast jede Gelegenheit wird genutzt, um gegen die Europäische Union zu schießen und Entwicklungen zu blockieren. Mit dem Schengen-Veto für Rumänien und Bulgarien hat die ÖVP klar gemacht, was sie von gemeinsamen europäischen Entscheidungen hält: Die ÖVP zieht nur mit, wenn es parteitaktisch Sinn macht – die Bedürfnisse der Bürger:innen scheinen keinerlei Stellenwert bei den Türkis-Schwarzen einzunehmen.
Neben Blockaden zeigt auch die Wahl der Freundschaften, wie es die ÖVP mit der EU hält. Nehammer hofiert den Nummer Eins EU-Saboteur Viktor Orbán nur zu gerne. Was die ÖVP zu ihrer Anti-EU-Haltung getrieben hat? Die Antwort liegt auf der Hand: Panik vor dem, was bei der nächsten Wahl auf sie zukommt. FPÖ-Chef Kickl macht mit seinen Hassreden auf die EU den Kanzler wohl so nervös, dass er ganz offenbar sein eigenes Grundsatzprogramm vergisst. Das ist nicht nur höchstgradig peinlich und zutiefst beschämend, es ist gefährlich. Denn er schadet damit Österreichs Ansehen in Europa.