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Freiraum Schule: Mit gezielter Entbürokratisierung zurück zum Wesentlichen

Mehr Unterricht und weniger Bürokratie, eine Entlastung, die Lehrer:innen wirklich merken.

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© ORF ON

Wenn Lehrer:innen darüber sprechen, was sie am meisten belastet, geht es selten um die Kinder. Es sind die Excel-Listen, die Portale, die Formulare, die Rundschreiben, die plötzlich „bis gestern“ erledigt sein sollten. Unterricht, Elternkontakt, Förderung – all das findet oft zwischen zwei administrativen To-dos statt. 

Mit der Initiative „Freiraum Schule“ wird genau an diesem Punkt angesetzt. Das Ziel ist mehr Zeit für Pädagogik und wie das gelingen soll, wurde in einem breiten Beteiligungsprozess erhoben: Über den Sommer haben mehr als 19.000 Menschen aus Schulen, Verwaltung und Praxis ihre Erfahrungen und Ideen eingebracht, weitere 5.000 haben ihr Interesse an der weiteren Mitarbeit bekundet. In Workshops in allen Bundesländern wurden Vorschläge sortiert, geschärft und auf Umsetzbarkeit geprüft. 

Das Ziel des Programms ist klar, weniger Bürokratie und weniger Verwaltungsaufgaben, dafür mehr Spielräume, mehr Freiräume und mehr Autonomie an den Schulen. Um mehr Zeit für die Bildungsarbeit und die Jugendlichen in diesem Land zu gewinnen. 
Christoph Wiederkehr

Bildungsminister

Jetzt liegen die ersten zehn konkreten Maßnahmen am Tisch. Sie haben eines gemeinsam: Sie sollen den Alltag von Lehrer:innen spürbar erleichtern und Freiraum schaffen:

  1. Rundschreiben neu denken
    80 % der alten Rundschreiben sind bereits gestrichen; die übrigen werden zu wenigen, klaren und verständlichen Infos pro Thema zusammengefasst, damit Schulen nur noch bekommen, was sie wirklich brauchen.
  2. Teachers.direct: Anträge digital und transparent
    Anträge wie etwa bei einer Schwangerschaft laufen künftig digital über die App Teachers.direct, Stammdaten sind vorausgefüllt und der Status ist für Lehrer:innen jederzeit einsehbar.
  3. SOKRATES Bund: Schulverwaltung wird einfacher
    Das System SOKRATES wird für alle Bundesschulen neu aufgesetzt, Doppeleingaben entfallen und Aufgaben wie Notenerfassung oder Frühwarnungen lassen sich deutlich leichter erledigen.
  4. Mehr Autonomie in der Deutschförderung
    Schulen erhalten mehr Entscheidungsspielraum, wie sie Deutschförderung organisieren – im Vertrauen darauf, dass sie am besten wissen, was Kinder an ihrem Standort brauchen.
  5. MIKA-D: Weniger Pflicht, mehr Flexibilität
    Ab dem Schuljahr 2026/27 gibt es statt zwei nur noch eine verpflichtende MIKA-D-Testung pro Jahr; zusätzliche Testungen bleiben optional, während das Instrument fachlich weiterentwickelt wird.
  6. ABA-Portal wird von Pflicht zur Option
    Das ABA-Portal zur Dokumentation von Vorwissenschaftlichen Arbeiten und Abschlussarbeiten wird von vielen genutzt. Ob Schulen in Zukunft darauf setzen wollen, oder stärker in den direkten Austausch zwischen Lehrperson und Schüler:in gehen möchten, ist ihnen künftig selbst überlassen.
  7. iKMPlus: Korrekturaufwand wird ausgelagert
    Bei den online durchgeführten Kompetenzmessungen iKMPlus übernimmt das IQS die Bewertung der offenen Aufgabenformate und entlastet damit Lehrer:innen von zusätzlicher Korrekturarbeit.
  8. Privatschulgesetz wird modernisiert
    Das Privatschulgesetz von 1962 wird verschlankt: Entscheidungswege werden vereinfacht, Zuständigkeiten klar geordnet und die Errichtungsanzeige durch ein vorgelagertes Genehmigungsverfahren ersetzt.
  9. Anfrage- und Beschwerdemanagement in Bildungsdirektionen
    In allen neun Bildungsdirektionen wird ein systematisches Anfrage- und Beschwerdemanagement aufgebaut, damit Anliegen leichter ankommen und Antworten schneller und verlässlicher zurückkommen.
  10. Elektronische Zeugnisse statt Papierarchive
    Zeugnisse werden dauerhaft in SOKRATES gespeichert, digital signiert und elektronisch zugestellt – jahrzehntelange Papierarchive und der damit verbundene Aufwand entfallen.

Freiraum-Tracker

Ab Frühjahr 2026 zeigt der Freiraum-Tracker online, wo jede einzelne Maßnahme gerade steht – von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung. Sichtbar wird, welche Entlastungen bereits wirken, was noch in Arbeit ist und auch, welche Vorschläge warum nicht umgesetzt werden können. Mit klaren Informationen und Praxisbeispielen setzt das Bildungsministerium hier auf Transparenz und Dialog.

Der Zeitfresser Bürokratie in der Schule gehört entlastet. Genauso wie sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, sollen sich Lehrer:innen wieder auf die Wissensvermittlung fokussieren. 
Sepp Schellhorn

Staatssekretär im BM für europäische und internationale Angelegenheiten 

Am Ende geht es bei „Freiraum Schule“ um mehr als digitale Tools und neue Abläufe: Es geht darum, dass Lehrer:innen ihre Zeit wieder dort verbringen können, wo sie den größten Unterschied machen – bei den Schüler:innen, im Unterricht und in der gemeinsamen Entwicklung von Schule.

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