Fiona Fiedler
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Die richtigen Rahmenbedingungen für die beste Pflege schaffen
Das österreichische Pflegesystem ist aktuell sehr stark fragmentiert: Zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen gibt es kaum Koordination. Wir schöpfen die Potenziale der Pflegeberufe nicht aus und unterstützen pflegende Angehörige zu wenig. Auch im Bereich der Prävention und bei der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung haben wir in Österreich großen Nachholbedarf - damit der Pflegebedarf im Alter gar nicht erst dramatisch wird, sondern jede:r so lange wie möglich gesund und selbstständig altern kann. Fest steht: Ohne einen Strukturwandel in der Organisation der Pflege wird die hohe finanzielle Last noch stärker steigen - allein schon durch den demographischen Wandel. Einfach nur mehr Geld in ein kaputtes System zu schütten, wird die Pflege langfristig weder sichern attraktiver machen noch sichern!
Wir NEOS denken Pflege und Generationengerechtigkeit weiter. Deshalb fordern wir ein klares Bekenntnis zum Ausbau der mobilen Pflegedienste statt neuer Bettenburgen. Klar ist zudem, dass wir bundesweit einheitliche Pflegestandards, Pflegeschlüssel und Ausbildungsmöglichkeiten brauchen. Eine große Herausforderung ist auch die steigende Belastung im Pflegeberuf. Denn auf einen Pflegeplatz kommen immer mehr Pflegebedürftige. Damit Pflegeberufe attraktiver werden, müssen wir Pflegekräfte endlich gerecht entlohnen und für eine umfassende Reform der Berufsbilder sorgen!
Unsere Devise lautet: Mobil vor stationär! Ambulante Pflegedienste sind in der Lage, pflegebedürftige Personen in ihrer gewohnten Umgebung zu pflegen. Damit erfüllen sie einen der größten Patient:innen-Wünsche bei gleichzeitigen volkswirtschaftlichen Vorteilen. Damit diese bestmöglich genutzt werden können, brauchen wir bessere Abrechnungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen.
Bei der Finanzierung für Heimaufenthalte braucht es eine Balance von Eigenverantwortung und solidarischer Absicherung. Auf Vermögen wird nur zurückgegriffen, wenn auch eine Betreuung außerhalb von Pflegeheimen möglich wäre. Eigenheime und Vermögen von Kindern und Partner:innen bleiben ausgenommen.
Arbeit in Krankenhäusern und Pflegeheimen ist immer anstrengend. Dass es bei den Arbeitsbedingungen keine einheitlichen Vorgaben gibt, sondern Pflegekräfte in den Bundesländern komplett unterschiedliche Vorgaben haben, ist absurd. Auch für die Qualität der Pflege und damit im Sinne der Patient:innen braucht es hier einheitliche Vorgaben für das ganze Land.
Um die Finanzierung unseres Pflegesystems langfristig sicherzustellen, müssen wir den österreichischen Pflegefonds neu aufstellen. Grundsätzlich möchten wir das Pflegesystem primär über das Pflegegeld vom Bund finanzieren. Dafür wäre eine Erhöhung des Pflegegeldes erforderlich. Speziell eine Anhebung der unteren Pflegegeldstufen würde unseren Grundsatz "ambulant vor stationär" fördern und die Pflege zuhause erleichtern.
Geringe Wertschätzung und extreme physische und psychische Belastung verschärfen die ohnehin schon schwierige Lage in Pflegeberufen. Deshalb müssen wir für eine umfassende Reform der Berufsbilder mit einer Kompetenzaufwertung und einer Aktualisierung der verschiedenen Berufsbilder. Pflege darf nicht länger ein Umsetzungsgehilfe für Wünsche von Ärzten sein, sondern muss endlich auch als eigenständiger Gesundheitsberuf anerkannt und genutzt werden. Zudem braucht es mehr Vereinheitlichung bei den Ausbildungsmöglichkeiten und einen Leistungskatalog im niedergelassenen Bereich.
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