
„Digital-Omnibus“: Ja zu Vereinfachung, klares Nein zum Abbau von Grundrechten
Wie digitale Bildungswerkzeuge Chancen eröffnen – wenn die Regeln stimmen

© Pixabay
Unter Educational Technology (EdTech) versteht man den Einsatz digitaler Technologien, um Lehren und Lernen zu unterstützen und zu verbessern. Dazu gehören E-Learning-Plattformen, virtuelle Klassenräume, Lern-Apps, interaktive Whiteboards, Lernmanagementsysteme oder digitale Lehrmaterialien. Entscheidend ist nicht die Technik an sich, sondern ihr pädagogischer Einsatz: EdTech-Tools sollen Bildung flexibler, individueller und zugänglicher machen und zwar von der Schule, über die Lehre, bis zur Umschulung im Erwachsenenalter.
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar: Ohne digitale Angebote kommt ein modernes Bildungssystem nicht mehr aus. Mittlerweile sind digitale Bildungswerkzeuge längst im Alltag angekommen – von der Volksschule bis zur beruflichen Weiterbildung. Für uns steht dabei eine zentrale Frage im Mittelpunkt: Wie nutzen wir das Potenzial von EdTech-Tools für mehr Freiheit und Chancengerechtigkeit – ohne Datenschutz, Qualität und Gerechtigkeit zu gefährden?
Richtig eingesetzt, eröffnet EdTech enorme Chancen. Lernende können orts- und zeitunabhängig lernen, passend zu etwa Schichtdiensten, Betreuungspflichten oder langen Anfahrtswegen. Wie also gelernt wird, lässt sich an das eigene Tempo, die Vorkenntnisse und auch die Stärken anpassen; wer mehr Unterstützung braucht, bekommt sie, wer schneller vorankommt, wird nicht ausgebremst. Lehrende können EdTech gezielt einsetzen, um Lernende durch Differenzierung individuell zu fördern. Das stärkt Selbstbestimmung und kann Bildung gerechter machen. Gleichzeitig treibt ein moderner Bildungssektor Innovation und Wettbewerbsfähigkeit an: Wenn Schulen, Hochschulen und Betriebe digitale Tools selbstverständlich nutzen, ist das ein Standortfaktor für Europa und auch für Österreich.
EdTech ist der ideale Begleiter für lebenslanges Lernen. In einer Arbeitswelt, in der Berufe und Qualifikationen sich rasch verändern, braucht es niederschwellige Angebote für Weiterbildung und Umschulung. Digitale Plattformen können hier Barrieren senken, wie etwa Kurse die online verfügbar sind, sichtbare Lernfortschritte oder auch rasch ausgestellte Zertifikate. Gerade das ist zentral, um Menschen in Veränderungsphasen zu unterstützen und Fachkräftemangel zu begegnen.
Gleichzeitig wäre es naiv, nur die Chancen zu sehen. EdTech-Anbieter verarbeiten oft sensible Daten: Namen, Leistungsdaten, Lernverläufe, Verhaltensanalysen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen muss klar sein, dass Datenschutz und Privatsphäre strikt geschützt werden und die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (GDPR) eingehalten werden. Ohne wirksame Kontrolle besteht die Gefahr, dass kommerzielle Interessen über pädagogische Qualität gestellt werden oder Lernende plötzlich gläsern werden.
Als Draufgabe kommt die digitale Kluft: Wer zu wenig digitale Kompetenzen, keinen stabilen Internetzugang, keine geeigneten Geräte oder hat, profitiert von EdTech kaum oder gar nicht. Dann verschärft Digitalisierung soziale Unterschiede, statt sie zu verringern. Wichtig ist der Faktor Pädagogik, digitale Tools dürfen also Unterricht nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Bildung lebt von Beziehung, Feedback und kritischem Denken, das lässt sich nicht an Algorithmen auslagern.
Damit EdTech tatsächlich Freiheit, Chancengerechtigkeit und Fortschritt stärkt, braucht es einen klaren politischen Rahmen:
EdTech-Tools sind ein mächtiges Werkzeug und wenn Politik und Gesellschaft klare Leitplanken setzen, haben wir ein Bildungssystem, das Innovation ermöglicht, Freiheit und Selbstbestimmung stärkt und niemanden zurücklässt.

„Digital-Omnibus“: Ja zu Vereinfachung, klares Nein zum Abbau von Grundrechten