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Mental Health im digitalen Raum

Psychische Gesundheit ist eines der aktuell wichtigen Themen und wird auch eine der Zukunftsfragen sein – offline und online.

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© NEOS / KI

Jugendliche wachsen mit TikTok, Instagram und ChatGPT auf, Beratungen finden per Chat statt und Algorithmen sortieren, was wir sehen. Die Chancen, wenn KI als erste Anlaufstelle genommen wird, sind groß: Man kommt schnell an Informationen, erhält anonym Hilfe und auch neue Zugänge zur Therapie. Die Risiken sind aber leider mindestens genauso groß, von falschen oder gefährlichen Ratschlägen, einem Mangel an Nachfragen und im schlimmsten Fall sogar einer Verstärkung von Ängsten oder Problemen.

Immer mehr Menschen nutzen KI-Tools wie ChatGPT beinahe wie einen digitalen Kummerkasten. Sie sind anonym und jederzeit erreichbar – ohne Termin und Wartezeiten. Gerade wenn es schwer fällt, mit Eltern, Lehrer:innen, Ärzt:innen oder Freund:innen zu reden, kann das ein erster, niederschwelliger Schritt sein.

Aber klar ist auch, eine KI kennt keine persönlichen Lebensgeschichten, sie kann Krisensituationen falsch einschätzen und sie darf niemals professionelle Hilfe ersetzen. Deshalb muss es folgende Rahmenbedingungen geben:

  1. Eine ehrliche Aufklärung, was KI kann und was nicht.
  2. Klare Leitplanken, wie weit KI im sensiblen Bereich Beratung und Therapie überhaupt gehen darf.

Der EU-weite AI Act setzt hier einen Rahmen für hochriskante KI-Anwendungen, etwa im Bildungs- oder Gesundheitsbereich wird streng reguliert. Systeme, die Emotionen analysieren oder Menschen dauerhaft bewerten, geraten unter besonderen Druck. Innovation ja, aber nicht auf Kosten von Grundrechten oder psychischer Gesundheit.

Wir müssen digitale Mental-Health-Anwendungen so gestalten, dass sie nicht als Ersatz, sondern als Zusatz gesehen werden. KI kann viel, aber Menschlichkeit bleibt unser wichtigster Schutzfaktor.
Ines Holzegger

NEOS-Sprecherin für Digitalisierung, Datenschutz, Netzpolitik und Konsumentenschutz

Wien: Wo digitale Welt und mentale Gesundheit zusammen gedacht werden

Wien hat früh begonnen, psychische Gesundheit ernst zu nehmen und sie auf eine Stufe mit körperlicher Gesundheit zu stellen. Eine gebrochene Seele ist genauso wichtig wie ein gebrochener Arm, und beides braucht professionelle Aufmerksamkeit.

Gerade für Kinder und Jugendliche, die zwischen Schulstress, Social Media und Zukunftssorgen aufwachsen, setzt Wien bereits an mehreren Punkten an:

  • Mental Health Days an Schulen, bei denen offen über Ängste, Erschöpfung, Social Media-Druck und psychische Belastungen gesprochen wird.
  • Schulsozialarbeiter:innen, School Nurses und multiprofessionelle Teams, die direkt vor Ort sind, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät.
  • Programme wie „Wiener Bildungschancen“, die Schulen in herausfordernden Lagen stärken, auch mit Blick auf psychische Gesundheit.

Gleichzeitig verschiebt sich Jugendarbeit immer stärker in den digitalen Raum. Ein Schwerpunkt der nächsten Jahre ist digitale Jugendarbeit und Online-Streetwork – also Unterstützung genau dort, wo junge Menschen tatsächlich unterwegs sind: in Chats, auf Plattformen, in Games. Das bedeutet für die Jugendlichen anonyme Beratungs-Chats, geschützte Online-Räume, moderiert von Sozialarbeiter:innen und digitale Formate, die erklären, wie Algorithmen funktionieren, wie man Fake News erkennt und wie man Grenzen setzt, auch sich selbst gegenüber.

Entscheidend ist dabei eine klare Linie: Digitale Tools sollen Brücken bauen und nicht Mauern. Sie können der erste Kontakt sein, die schnelle Frage in der Nacht, der Chat aus dem Kinderzimmer. Aber im Notfall müssen sie immer in echte, professionelle Hilfe weiterführen: zu Krisendiensten, Ärzt:innen, Therapeut:innen oder Beratungsstellen.

Mehr zum Thema gibt's im aktuellen NEOS-Podcast mit Ines Holzegger zu hören:

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