Zum Tag der Vereinten Nationen: Österreichs Beitrag für Zusammenarbeit und Verantwortung
Seit 1945 steht die UNO für das Ziel, Konflikte durch Dialog zu lösen. Auch Österreich will wieder Teil dieses weltweiten Engagements sein – als Stimme für Völkerrecht und Diplomatie.

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Am heutigen Tag der Vereinten Nationen feiert die wohl wichtigste internationale Organisation der Welt ein rundes Jubiläum: Vor 80 Jahren trat die UN-Charta, also der Gründungsvertrag und damit die Verfassung der UNO, in Kraft.
Seit ihrer Gründung 1945 steht die UNO für Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit zwischen den Staaten. Etwas, das uns stark mit ihr verbindet – und ein Grund, warum wir ab 2027 wieder einen Platz im Sicherheitsrat, dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen, anstreben.
Wie aus Krieg Frieden gemacht werden kann
Die Vereinten Nationen wurden im Juni 1945, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, gegründet. Die Vision war so einfach wie ehrgeizig: Nie wieder Krieg, nie wieder Zerstörung durch Nationalismus und Machtpolitik. Heute gehören 193 Staaten der UNO an. Sie diskutieren über Frieden, Menschenrechte, Klimawandel, Hunger, Gleichstellung und Entwicklung – Themen, die uns alle betreffen.
Die Organisation besteht aus der Generalversammlung, dem Sekretariat, dem Internationalen Gerichtshof, dem Wirtschafts- und Sozialrat, dem Treuhandrat und dem Herzstück der Organisation – dem Sicherheitsrat. Hier wird entschieden, ob Sanktionen verhängt, Friedensmissionen entsendet oder Resolutionen verabschiedet werden. Fünf Länder – China, Russland, die USA, Frankreich und Großbritannien – haben einen ständigen Sitz mit Vetorecht im Sicherheitsrat.
Zehn weitere Staaten werden für jeweils zwei Jahre gewählt. Diese „nichtständigen Mitglieder“ sind keine Zuschauer:innen: Sie können Themen auf die Agenda setzen und Resolutionen mitgestalten – und das will Österreich jetzt wieder tun.
Österreichs vierter Anlauf
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger hat im März 2025 in New York die Kampagne für den österreichischen Sitz im Sicherheitsrat 2027/28 gestartet. Unser Ziel: Österreich soll wieder international sichtbarer werden – als Land, das sich für Frieden, Recht und Zusammenarbeit stark macht.
Gerade für Länder von der Größe Österreichs wäre es besonders gefährlich, wenn sich auf internationaler Ebene das Recht des Stärkeren gegenüber der Sicherheit des Rechts durchsetzen würde.Beate Meinl-Reisinger
Außenministerin
Für Österreich wäre es die vierte Mitgliedschaft im Sicherheitsrat – nach 1973/74, 1991/92 und 2009/10. Schon damals haben wir Akzente in der Friedenssicherung, im Schutz der Zivilbevölkerung und beim Dialog zwischen Konfliktparteien gesetzt.
Auch in Wien, einem der vier UN-Hauptsitze der Welt, spielt die internationale Diplomatie eine zentrale Rolle: Hier arbeiten unter anderem die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO).
Warum es gerade jetzt wichtig ist
Die Welt ist unruhiger geworden. Der Krieg in der Ukraine, der anhaltende Konflikt im Nahen Osten, die Klimakrise, die Spannungen zwischen Großmächten – all das zeigt, wie zerbrechlich die internationale Ordnung ist. Die UNO steht unter Druck, wird teils kritisiert, teils verteidigt. Und genau hier will Österreich Verantwortung übernehmen.
In einer Welt der Supermächte kann ein kleines Land wie Österreich nur durch Völkerrecht, Diplomatie und Verlässlichkeit punkten. Gerade zum 80. Geburtstag der Vereinten Nationen – und dem 70. Jubiläum der österreichischen Mitgliedschaft – wollen wir ein Zeichen setzen: Um über Grenzen hinweg Ziele zu erreichen oder Lösungen zu finden, braucht es Dialog und Kooperation. Multilateralismus ist kein Auslaufmodell, sondern die Voraussetzung für globale Sicherheit.
Wie die Wahl abläuft
Über Österreichs Kandidatur wird im Juni 2026 abgestimmt, bei der Generalversammlung in New York. Alle 193 Mitgliedsstaaten geben ihre Stimme ab – geheim und meist nach langen diplomatischen Gesprächen. Wer die nötige Zweidrittelmehrheit erreicht, bekommt den Sitz. Österreich kandidiert in der Regionalgruppe „Westeuropa und andere Staaten“ (WEOG), in der zwei Plätze zu vergeben sind.
Beginnt die Amtszeit am 1. Jänner 2027, dürfen wir zwei Jahre lang mit am Tisch sitzen, wenn über Friedenseinsätze, Sanktionen oder Resolutionen entschieden wird. Zwar ohne Vetorecht, aber mit der Möglichkeit, Themen zu setzen und Brücken zwischen den Mächtigen zu schlagen.
Wenn also die Vereinten Nationen heuer ihren 80. Geburtstag feiern, dann darf Österreich mit gutem Grund sagen: Wir gehören dazu – nicht nur als Mitglied, sondern als engagierter Partner, der wieder mitreden will, wenn über die Zukunft des Friedens entschieden wird.
NEOS zeigen auf...
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