Europa, du schläfst tief und fest,
wach auf, du träumst dahin,
liegst kuschelig so warm im Nest,
und träumst so schön darin.
Von draußen, hörst du, knackst es laut,
da draußen weht ein Wind,
von dort sich eine Tür verbaut,
vom Träumen bist du blind.
Steh auf, sei einig und auch stark,
dort drüben tobt ein Krieg,
so bitterbös trifft er ins Mark,
er will nicht, dass du siegst.
Er sagt: „Du bist nicht stark genug,
schlaf weiter und träum gut,
das Wachsein ist bloß ein Betrug,
sei davor auf der Hut.
Ich lange schon die Fäden zieh,
und spinn das Spinngeflecht,
ich ihm auch einen Glanz verlieh,
das ist mein gutes Recht.
Und vieles mehr von diesem Glanz,
er schimmert schwärzlich bleich,
vor meinen Augen wie ein Tanz,
er wird zu meinem Reich.
Das groß und größer immer wird,
mein Reich ist noch zu klein,
und mittendrin wird es verziert,
von meinem Spinnensein.
Das ist halt so, so war es schon,
vor langer langer Zeit,
träum weiter brav in dem Kokon,
den Traum mir zum Geleit.
Europa, sei ein schlafend´ Kind,
das folgsam ist bedacht,
die Tür macht zu der gute Wind,
der Traum wird gut bewacht.“
Europa, du schläfst tief und fest,
wach auf, du träumst dahin,
verlass dein gutes, warmes Nest,
und schlaf nicht mehr darin.
Europa, bleib doch stark und groß,
verspinn dich nicht im Netz,
gefangen wirst in Fäden bloß,
wenn du dich dorthin setzt.