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Maßnahmenpaket für Schulen: Suspendierungs­begleitung und Perspektiven­gespräche

Schule soll als sicherer Ort gefördert werden und allen Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen eröffnen.

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© NEOS/KI

Durch die Einführung einer verpflichtender Suspendierungsbegleitung sowie von Perspektivengesprächen werden Schulabbrüche wirksam verhindert, Bildungserfolge gesichert und das Schulklima nachhaltig gestärkt. Beide Maßnahmen fördern die Schule als sicheren Ort und eröffnen allen Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen.

Einführung einer flächendeckenden Suspendierungsbegleitung

Suspendierungen sind in den letzten Jahren massiv angestiegen – sie sind als letztes Mittel vorgesehen, wenn von Schülerinnen und Schülern eine unmittelbare Gefahr für sich selbst oder andere ausgeht.

Derzeit werden Schülerinnen und Schüler für eine kurze Zeit vom Schulalltag getrennt, ohne die Ursaschen für die Suspendierung zu bearbeiten. Durch die Einführung einer Suspendierungsbegleitung, die pädagogisch und psychosozial ansetzt und an einer Schule stattfindet, sollen Kinder und Jugendliche nicht den Anschluss im Schulalltag verlieren, gleichzeitig die Zeit für Reflexion und Verbesserung seines Verhaltens nutzen. Ganz wesentlich ist hier, dass auch Eltern in diesen Prozess eingebunden werden.

Perspektivengespräch: Neuorientierung nach Schulabbruch

Individuelle und familiäre Problemlagen können dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler ihre schulische Laufbahn vorzeitig beenden. Die tragischen Ereignisse rund um das Attentat am BORG Dreierschützengasse in Graz zeigen den Handlungsbedarf im Umgang mit Schulabbrüchen.

Das Perspektivengespräch wird für alle Schülerinnen und Schüler ab der 9. Schulstufe verpflichtend eingeführt, wenn ein Schulabbruch bevorsteht. Für Schülerinnen und Schüler der Pflichtschule steht es bei Schulwechsel als freiwilliges Angebot zur Verfügung. Das Gespräch erfolgt mit einer vertrauten Lehrperson und kann, falls erforderlich, durch externe Expertinnen und Experten, etwa aus Schulpsychologie oder Schulsozialarbeit, ergänzt werden. Auch bei den Perspektivengesprächen werden die Erziehungsberechtigten aktiv in dem Gespräch eingebunden. Ziel ist es, einerseits einen Blick zurück zu werfen und die Ursachen für den Schulabbruch zu identifizieren, aber vor allem nach vorne zu schauen und den Jugendlichen individuelle Entwicklungs- und Weiterbildungschancen aufzuzeigen.

Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche nicht auf sich allein gestellt sind – sowohl wenn sie suspendiert sind als auch wenn sie die Schule vorzeitig verlassen.
Christoph Wiederkehr

Bildungsminister

Bildungsminister Christoph Wiederkehr: „Schulen müssen für Kinder und Jugendliche sichere Orte sein, die Lernen, persönliche Entwicklung und ein soziales Miteinander fördern und allen Schülerinnen und Schülern eine unterstützende Umgebung bieten. Die Suspendierungsbegleitung sowie die Perspektivengespräch im Fall eines Schulabbruchs tragen ihren Teil dazu bei. Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche nicht auf sich allein gestellt sind – sowohl wenn sie suspendiert sind als auch wenn sie die Schule vorzeitig verlassen. Daher ist es uns auch wichtig, dass die Eltern in diese Prozesse mit eingebunden werden. Ihre Mitarbeit ist unerlässlich, wenn es um eine erfolgreiche Bildungslaufbahn ihrer Kinder geht.“

Integrations- und Jugendministerin Claudia Plakolm: „In Österreich verlassen jedes Jahr Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Besonders dramatisch ist es, wenn junge Menschen zu den sogenannten NEETs gehören. Das heißt: keine Schule, keine Ausbildung, keine Lehre oder Arbeit. Kurz gesagt stehen sie völlig ohne Perspektive da. In Österreich betrifft das rund 9 % der 15- bis 24-Jährigen. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind es sogar 13 %, fast doppelt so viele wie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (7 %). Das können und werden wir nicht akzeptieren. Genau deshalb beschließen wir heute die Suspendierungsbegleitung und die Perspektivengespräche. Wir fangen Jugendliche auf, bevor sie völlig aus dem System fallen.“

„Extremismusprävention in Schulen ist wichtig, um jungen Menschen Werte wie Toleranz, Demokratie und Menschenrechte frühzeitig zu vermitteln und sie bestmöglich vor radikalen Einflüssen zu schützen. Radikalisierung trifft immer mehr Kinder und Jugendliche: online und im echten Leben. Die Schule als Lern- und Lebensort muss ein sicherer Raum sein, in dem Respekt, Vielfalt und demokratische Werte gelebt werden. Prävention ist außerdem eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die weit über die Schulen hinausgeht. Nur durch eine enge Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen, Familien, Zivilgesellschaft, Behörden und Politik können wir eine nachhaltige Kultur der Demokratie und des Respekts fördern und Radikalisierung wirksam begegnen“, so Staatssekretär Jörg Leichtfried.

Das Maßnahmenpaket wird heute im Ministerrat beschlossen.

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