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Zuletzt aktualisiert am 22.06.2023

Der internationale Frauentag

Mit dem Internationalen Frauentag, auch als Weltfrauentag bezeichnet, werden Aktionen gesetzt, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frau und Mann voranzutreiben und ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Gefeiert wird der Internationale Frauentag jedes Jahr am 8. März. Aber wie entstand der Internationale Frauentag und was wurde damit bereits erreicht? 

Die Geschichte des Internationalen Frauentags 

Die Anfänge des Internationalen Frauentags gehen bis ins Jahr 1909 zurück, als in den Vereinigten Staaten der erste nationale Frauentag begangen wurde. Gleichzeitig wurden auch die Stimmen in Europa für einen Frauentag immer lauter. Die US-amerikanische Sozialistin May Wood Simons brachte die Idee eines Frauentags nach Europa. Clara Zetkin, eine deutsche Sozialistin und Frauenrechtlerin, unterstützte diese Idee. 

Das Frauenwahlrecht, das Recht der Frauen auf Erwerbstätigkeit und gewerkschaftliche Organisierung sowie die Ausbeutung und die schlechten Arbeitsbedingungen in Fabriken waren Themen, die zur Einführung des Internationalen Frauentags führten. 

Die Abhaltung eines jährlich stattfindenden Internationalen Frauentags wurde anlässlich der zweiten Sozialistischen Frauenkonferenz, die 1910 in Kopenhagen stattfand, beschlossen. Der erste länderübergreifende Frauentag fand schließlich am 19. März 1911 in Deutschland, Dänemark, der Schweiz und Österreich-Ungarn statt. Mit dem Jahr 1921 erfolgte die Festlegung des Datums auf den 8. März. Nach der Machtübernahme Hitlers wurde der Weltfrauentag verboten und politisch aktive Frauen machten ihn zu einem Aktionstag gegen den Krieg. Die Teilung Deutschlands im Jahr 1945 und der Kalte Krieg hatte noch viele Jahre negative Auswirkungen auf die Abhaltung eines Frauentags. Erst in den 1970er-Jahren wurde der Internationale Frauentag aufgrund einer neuen Frauenbewegung zu einem jährlichen Fixpunkt. Im Zuge der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1977 wurde eine Resolution verabschiedet, mit der jedes Land dazu aufgefordert wurde, einen Tag im Jahr den Rechten der Frauen und dem Weltfrieden zu widmen. 

Warum findet der Internationale Frauentag am 8. März statt?

Es gibt viele Theorien, weshalb der 8. März als Datum für den Internationalen Frauentag festgelegt wurde. 

Eine davon geht auf Proteste von Textilarbeiterinnen, Ehefrauen von Soldaten und Bäuerinnen zurück, die am 8. März 1917 in Russland stattfanden und Auslöser der Februarrevolution waren. Im Rahmen der zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen, die 1921 in Moskau stattfand, wurde der 8. März zu Ehren der Rolle der Frau dieser Theorie nach zum Internationalen Frauentag gewählt.  

Eine weitere Theorie geht auf einen Streik amerikanischer Textilarbeiterinnen im Jahr 1857 zurück. Auch 1908 streikten Textilarbeiterinnen einer New Yorker Fabrik am 8. März, um für mehr Frauenrechte zu kämpfen. Dabei starben durch ein Feuer 129 Arbeiterinnen. 

Schlussendlich spielen auf internationaler Ebene die Bestrebungen der UN eine große Rolle, die im Rahmen des „Internationalen Frauenjahrs“ von 1975 den 8. März zum Internationalen Frauentag erklärten. Zwei Jahre darauf wurden im Rahmen der UN-Generalversammlung alle Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, diesen Aktionstag jährlich zu begehen. 

Auf welche der zahlreichen Initiativen das Datum auch immer zurückgeht, zeigen doch alle, dass  die Frauenbewegung eine globale Bewegung ist. 

Das wurde bisher für Frauen in Österreich erreicht 

Die zahlreichen frauenpolitischen Aktionen zur Gleichberechtigung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft führte zur Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen und gesetzlichen Neuerungen:

  • freies, geheimes und gleiches Wahlrecht für Frauen
  • Reform des Familienrechts
  • Freier Zugang zu Bildung inklusive Schulbüchern, Schulutensilien und Schulfahrt
  • Reform des Namensrechts
  • Reform des Scheidungsrechts
  • Einführung des Gleichbehandlungsgesetzes 
  • Einführung des Unterhaltsvorschussgesetzes 
  • verfassungsrechtliche Gleichstellung der Geschlechter
  • straffreier Schwangerschaftsabbruch während der ersten 12 Wochen
  • Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe 
  • verbesserte Mutterschutzbestimmungen
  • Einführung der Väterkarenz und Schaffung einer rechtlichen Basis durch das Väter-Karenzgesetz
  • Abschaffung der Frauenlohngruppen in Kollektivverträgen
  • Benachteiligungsverbot bei Klage wegen sexueller Belästigung

Wofür kämpfen Frauen weiterhin? 

Der Internationale Frauentag ist mittlerweile fester Bestandteil in unserer Gesellschaft und eine Sensibilisierung für genderspezifische Themen steht nicht nur an diesem Tag, sondern das ganze Jahr über im Mittelpunkt. Trotz der vielen Errungenschaften auf frauenpolitischer Ebene ist die Gleichstellung der Geschlechter noch nicht erreicht. Nach wie vor fehlt es an Gleichbehandlung und Chancengleichheit. Schließung der Einkommensschere, Teilhabe an politischen Entscheidungen und viele andere wichtige Anliegen sind deshalb weiterhin Ziele, um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. 

Ist der Internationale Frauentag ein gesetzlicher Feiertag?

In vielen Ländern ist der 8. März mittlerweile ein gesetzlicher Feiertag. Dazu zählen beispielsweise Polen, die Ukraine, Russland, aber auch viele afrikanische und asiatische Länder wie Angola, Burkina Faso, Eritrea, Vietnam und Kambodscha. In Deutschland gilt der Weltfrauentag ausschließlich in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern als gesetzlicher Feiertag (Stand Mai 2023). In Österreich ist der Internationale Frauentag kein gesetzlicher Feiertag.  

Fazit 

Durch den Internationalen Frauentag und die vielen frauenpolitischen Aktionen wurde genderspezifische Ungleichbehandlung an die Oberfläche politischer Diskussion und letztlich auch in das gesellschaftliche Bewusstsein gebracht. Am Ziel angekommen sind wir leider noch nicht, weder auf wirtschaftlicher noch auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene. Was also braucht es in Österreich zur Erreichung der Unabhängigkeit und Chancengleichheit der Frau? 

Der Start liegt in der finanziellen Unabhängigkeit. Genau hier liegen die Ansätze der NEOS
Die Kinderbetreuungssituation ist in Österreich nach wie vor zwischen den Geschlechtern sehr ungleich verteilt. Diese unentgeltliche Kinderbetreuung birgt die Gefahr der Altersarmut für Frauen. Das ist eine Realität, der wir politisch gegensteuern müssen – Kinderbetreuungsplätze müssen ausgebaut und eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung muss gezielt gefördert werden.

Für uns NEOS ist klar: 

Frauen müssen gleichberechtigte Möglichkeiten haben, am Arbeitsmarkt zu partizipieren. Die Hürden dafür beginnen aber teilweise schon in der Schule, die uns unterschiedliche Rollenbilder und Berufsideale vorgibt. Oberstes Maxime ist deshalb: Die Freiheit der Frau beginnt in der eigenen Geldbörse. Wir kämpfen für die volle Gleichstellung von Frauen, für eine offene Gesellschaft und Chancengerechtigkeit für alle. Dazu müssen wir Gleichstellungspolitik in allen Politikbereichen mitdenken und dafür sorgen, dass Österreich endlich im 21. Jahrhundert ankommt.

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