Eltern stellen Bildungspolitik ein schlechtes Zeugnis aus
Jedes Kind verdient die besten Chancen. Eine aktuelle Umfrage unter Eltern zeigt, dass das in der Realität noch viel zu oft ein Wunschtraum bleibt.

Erkenntnis 1: Schlechte Noten für das Schulsystem
Eine Umfrage, die das Triple M durchgeführt hat, zeigt verheerende Vertrauenswerte für die Bildungspolitik: Nur ein Drittel der Eltern würden dem Schulsystem die Note 1 oder 2 geben. Die Klassen sind zu groß, zu viele Stunden fallen aus, die Wunschschule hat nicht ausreichend Platz, die Öffnungszeiten sind zu kurz. Aber eine Angst zeigt sich in besonders vielen Punkten: Das Schulsystem kann die Talente der Jungen nicht ausreichend erkennen und fördern.
Erkenntnis 2: Eltern sorgen sich wegen zu weniger Lehrkräfte
Werden Eltern gefragt, was sie als kritisch bzw. besonders verbesserungswürdig sehen, antworten sie vor allem: Zu wenige Pädagoginnen und Pädagogen. 8 von 10 befragten Eltern bewerten den Lehrkräftemangel als kritisch, mehr als alle anderen Probleme in der Schule. Schon in der Volksschule sagen rund 45 % der Eltern, dass die Unterstützung für ihre Kinder „unzureichend“ ist, in der Sekundarstufe sind schon 48.

Erkenntnis 3: Eltern zahlen die Rechnung
Fehlende Pädagoginnen und Pädagogen bedeuten auch: Zu wenig Zeit für die Kinder. Das bestätigen auch die Ergebnisse einer Lehrer:innenumfrage aus dem letzten Jahr – 2023 gab mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an, mit sinnloser „Administration und Bürokratie“ beschäftigt zu sein. Mehr als 50 % der Eltern geben an, dass der eigene Zeitaufwand ihnen große Sorgen bereitet.

Erkenntnis 4: Talente werden nicht ausreichend gefördert
Aber der Zeitaufwand ist nicht das einzige Thema: Die Mehrheit der Eltern glaubt nicht, dass ihre Kinder für das „echte Leben“ gerüstet werden, rund 50 Prozent fürchten, dass die Talente meines Kindes unentdeckt bleiben. Das sollte ein Warnzeichen für das Bildungssystem sein.

Forderung 1: 20.000 neue Pädagog:innen
Die mit Abstand dringendste Lösung in den Schulen: Wir brauchen mehr Lehrer:innen. Hier müssen wir bei den Jungen und Älteren ansetzen, um den enormen Personalmangel im Bildungsbereich abzufangen. Wesentliche Hebel dafür sind:
- Attraktive Ausbildung
- Bessere Anreize für Weiterunterrichten in der Pension
- Quereinsteiger aus der Wirtschaft in die Schule holen
Forderung 2: Lehrer:in zum attraktivsten Beruf des Landes machen
Um jedem Kind die Flügel zu heben, brauchen wir Lehrer:innen, die Zeit haben, ihren eigentlichen Job zu machen: Sich nicht nur um die Schwächen, sondern auch um die Stärken der Kinder kümmern. Das bedeutet auch, den Pädagog:innen Unterstützungspersonal zur Seite zu stellen, damit sie sich auf das Unterrichten konzentrieren können: Von Sozialarbeiter:innen über Verwaltungspersonal bis zu School Nurses.
Forderung 3: Migration nicht vergessen
Durch den russischen Angriff auf die Ukraine sind 4.000 zusätzliche schulpflichtige Kinder in Österreich, bis in den Herbst werden es jeden Monat 300 weitere sein. Wer Integration will, muss diesen Kindern eine Chance geben:
Durch eine faire Aufteilung an Schulen in ganz Österreich. Ansonsten droht Schulen in Ballungsräumen, dass ein großer Teil der Schüler:innen dem Unterricht nicht folgen kann – mit Auswirkungen auf den Bildungserfolg aller Kinder.
Forderung 4: Freiheit für die Schulen
Es wäre viel gewonnen, wenn sich Schulen auf ihre eigenen Schwerpunkte konzentrieren können statt auf Bürokratie. Lässt man sie selbst entscheiden, setzt man auf einen Wettbewerb der Ideen: Von Finanzbildung über Medienkompetenz bis zu einem Schulfach „Leben in einer Demokratie“ gibt es viel Luft nach oben, wenn es um den Lehrplan geht. Durch echte Schulautonomie werden Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern gleichermaßen entlastet.
All diese Vorschläge wären wichtige Hebel dafür, die Probleme der Eltern zu lösen und die Bildung der Kinder zu verbessern. Nur wir NEOS sind bereit für mutige Reformen. Und die wird es in der nächsten Regierung brauchen – vor allem im Bildungsbereich.