Zum Inhalt springen
Bitte geben Sie einen Suchbegriff ein.
Zuletzt aktualisiert am 22.06.2023

Was ist der Papamonat

Aus Anlass der Geburt des Kindes haben Väter einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf den Papamonat – eine Freistellung von der Arbeitsleistung gegen Entfall des Entgelts. Wir klären wichtige Fragen rund um den Papamonat.

Der Papamonat in Österreich

Der Papamonat ist ein arbeitsrechtlicher Anspruch, der im Väter-Karenzgesetz und im Landarbeitsgesetz verankert ist. Er soll frischgebackenen Eltern die Möglichkeit geben, die ersten Lebenswochen des Babys gemeinsam zu verbringen. 

Ablauf des Papamonats 

Der Papamonat kann für die Dauer eines Monats in Anspruch genommen werden. Aber wann beginnt der Papamonat und wann endet er? Er beginnt frühestens mit dem Tag nach der Geburt des Kindes und muss spätestens mit dem Ende des Beschäftigungsverbots der Mutter in Anspruch genommen werden. 

Besteht für die Mutter aus Gründen wie Selbstständigkeit oder Arbeitslosigkeit kein gesetzliches Beschäftigungsverbot, muss der Papamonat bis zum Ablauf von acht Wochen nach der Geburt in Anspruch genommen werden. Im Fall von Kaiserschnitt, Früh- und Mehrlingsgeburten kann der Papamonat bis zu 12 Wochen nach der Geburt in Anspruch genommen werden.

Für den Papamonat besteht ein gesetzlicher Rechtsanspruch. Der Arbeitgeber kann den Papamonat somit nicht verweigern. Der Vater muss den geplanten Papamonat dem Arbeitgeber jedoch melden. 

Voraussetzungen und Anspruch auf Papamonat

Anspruchsberechtigt sind alle unselbstständig erwerbstätigen Väter und bei gleichgeschlechtlichen Paaren der zweite Elternteil. 

Anspruch auf Papamonat besteht, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt werden: 

  • Gemeinsamer Haushalt:
    Der Vater muss in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Kind leben.
  • Meldefristen:  Der Vater muss den Arbeitgeber rechtzeitig mittels einer Vorankündigung über den geplanten Papamonat informieren. Die Vorankündigung hat spätestens drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin zu erfolgen. 
  • Nach der Geburt muss der Arbeitgeber so rasch wie möglich über die Geburt informiert werden. 
  • Spätestens eine Woche nach der Geburt muss der Arbeitgeber über den Antrittszeitpunkt des Papamonats informiert werden. 

Finanzielle Unterstützung während des Papamonats

Rechtlich gesehen handelt es sich beim Papamonat um eine Dienstfreistellung gegen Entfall des Entgelts anlässlich der Geburt. Für die Dauer des Papamonats muss der Arbeitgeber kein Entgelt zahlen. Väter können während des Papamonats jedoch den Familienzeitbonus beziehen. Der Tagsatz des Familienzeitbonus beträgt 23,91 Euro (Stand: März 2023). Für Geburten bis 31.12.2022 wird der Familienzeitbonus bei einem späteren Bezug von Kinderbetreuungsgeld des Vaters wieder abgezogen. 

Der Familienzeitbonus muss eigens bei der zuständigen Sozialversicherung beantragt werden. Das Antragsformular ist binnen 91 Tagen ab der Geburt einzureichen. 

Der Familienzeitbonus kann 28, 29, 30 oder 31 Tage betragen, aus diesen vier Bezugsvarianten kann frei gewählt werden. Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Bezug vollständig innerhalb der 91 Tage ab Geburt liegt.

Der Familienzeitbonus und der Papamonat sind unterschiedliche Ansprüche. Für den Familienzeitbonus gelten deshalb andere Voraussetzungen. 

Die Zukunft des Papamonats

Der Familienzeitbonus, den Väter während des Papamonats als finanzielle Unterstützung ausbezahlt bekommen, liegt bei rund 700 Euro. Das ist für viele Familien einfach zu wenig, um den Papamonat in Anspruch zu nehmen. Dass das Konzept des Papamonats nicht voll durchdacht ist, zeigen auch die Zahlen: Im Jahr 2020 waren es gerade einmal rund 6.000 Personen, die den Papamonat in Anspruch genommen haben. Ein sehr geringer Anteil, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2020 in Österreich 83.603 Babys zur Welt kamen. 

Wenn der Papamonat von mehr Vätern in Anspruch genommen werden soll, müssen auch dementsprechende Anreize geschaffen werden. Einer davon ist, den Papamonat finanziell aufzuwerten, indem 80 Prozent des Letzteinkommens ausbezahlt werden. So wird die wertvolle gemeinsame Zeit nach der Geburt des Kindes leistbarer. Aber selbst das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn effektive Familienpolitik ist auch das nicht. 

Was es wirklich braucht, ist eine rasche Überarbeitung des aktuellen Karenzsystems. Die österreichische Familienpolitik steckt immer noch in veralteten Rollenbildern und Strukturen fest, die einfach nicht mehr der aktuellen Realität entsprechen. Unsere heutige Welt basiert auf laufenden Veränderungen und Flexibilität, diese wird auch in hohem Maß von den Arbeitnehmer:innen gefordert. Wie aber soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf funktionieren, wenn das Karenzsystem keine Flexibilität bietet? 

Österreichs Familien brauchen finanzielle Unterstützung und Flexibilität, sodass in Zukunft die Karenz von beiden Elternteilen in Anspruch genommen wird. 

NEOS fordern moderne Familienpolitik

Wir müssen das Familienbild ins 21. Jahrhundert holen! Familien sollen sich das Zusammenleben selbst aussuchen können. Das bedeutet auch, dass wir alte Rollenbilder aufbrechen müssen. Fördern wir endlich die sexuelle Selbstbestimmtheit und Integrität der Menschen in Österreich! Denn wir sind überzeugt, dass Familienpolitik auch wirklich für alle Familien gemacht werden muss. Daher setzen wir uns nicht nur für mehr Väterbeteiligung bei der Elternzeit, sondern auch österreichweit für familiengerechte Kinderbetreuungsangebote ein.

Moderne Familien